Interview-Sammlung zur Kirchenasylbewegung in Deutschland
Mit dem Projekt „40 Jahre Asyl in der Kirche“ werden biografisch-narrative Interviews mit zentralen Akteur*innen der Kirchenasyl-Bewegung geführt und öffentlich zugänglich gemacht. Es werden die Erfahrungen von Menschen gesammelt, die die Idee des Kirchenasyls seit 1983 mit Leben gefüllt haben: engagierte Aktive in Initiativen, Gemeinden und Kirchenleitung ebenso wie Geflüchtete, die sich für das Kirchenasyl entschieden haben, da ihnen sonst die Abschiebung gedroht hätte. Sie berichten von Flucht und Schutz, von Menschenrechtsverletzungen und Solidarität.
Historischer Hintergrund
Im Herbst 1983 entstand das Kirchenasyl als politische Bewegung in Berlin: An der Heilig-Kreuz-Kirche wurde kurz nach dem Tod Cemal Altuns einer von Abschiebung bedrohten palästinensischen Familie das erste Kirchenasyl gewährt. Weitere Kirchengemeinden folgten dem Beispiel; auch die Kirchenleitung engagierte sich. Bis heute konnten allein in Berlin-Brandenburg hunderte Menschen im Kirchenasyl vor Abschiebung und Verfolgung geschützt werden.
Das Videoportal
Die Interviews wurden nach der Oral-History-Methode geführt: Zeitzeug*innen kommen dabei unter minimaler Steuerung durch die Fragenstellenden zu Wort. Sie nehmen ihre Geschichte selbst in die Hand und können frei erzählen. So erhalten wir einen Einblick in die Anfänge und die Entwicklung der Kirchenasylbewegung und hören von Erfahrungen aus diversen Perspektiven. Die dabei entstandenen Videos wurden im Oral History Portal der Universitätsbibliothek der Freien Universität veröffentlicht. Nach der Registrierung im Portal können Sie sich die Videos in voller Länge und mit Untertiteln ansehen sowie auf Begleitmaterial zugreifen.
Einen ersten Einblick in die Gespräche bieten kurze Ausschnitte der Videos auf der Projektseite der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin.
Die Interview-Sammlung wird nach und nach mit weiteren Videos ergänzt. Bisher umfasst die Sammlung Gespräche mit folgenden Personen:
- Riswan Akiev, selbst vier Jahre im Kirchenasyl
- Hans-Peter Becker, langjähriger Pfarrer einer katholischen Gemeinde in Berlin-Neukölln
- Almuth Berger, Pfarrerin einer evangelischen Gemeinde in Berlin-Schmöckwitz
- Hanneke Garrer-Kaiser, Aktivistin und Mitgründerin von „Asyl in der Kirche“,
- Florance Hamdard, Geflüchtete und Unterstützerin
- Ibrahim Hammoudeh, als erste Familie im Kirchenasyl
- Rita Kantemir-Thomä, aktiv im Parlament und auf der Straße
- Jörg Passoth, Pfarrer in Berlin-Lichterfelde und Mitgründer von „Asyl in der Kirche“
- Jürgen Quandt, langjähriger Pfarrer in Berlin-Kreuzberg und Mitgründer von „Asyl in der Kirche“
- Elisabeth Reese, engagierte und kompetente Juristin in der Asylberatung
- Hanns Thomä, vormals Ausländerbeauftragter der Evangelischen Landeskirche
Die Wanderausstellung
Ausgewählte Interviews wurden zu einer mobilen Ausstellung aufbereitet. Auf zehn Roll-Ups werden Geflüchtete, die im Kirchenasyl waren sowie engagierte Unterstützer*innen aus Kirchengemeinden mit Kurzbiografien, Zitaten und Fotos vorgestellt. Seit der erfolgreichen Präsentation der Ausstellung in der Berliner Heilig-Kreuz-Kirche im August 2023 ist die Ausstellung auf Tour durch Gemeinden und soziale Einrichtungen. Gerne bieten wir die Ausstellung kostenlos zum Verleih an.
Auf 10 Roll-Ups kommen Akteur*innen der Bewegung zu Wort:
- Riswan Akiev, selbst vier Jahre im Kirchenasyl
- Hans-Peter Becker, langjähriger Pfarrer einer katholischen Gemeinde in Berlin-Neukölln
- Almuth Berger, Pfarrerin einer evangelischen Gemeinde in Berlin-Schmöckwitz
- Mhretab Dige, in Potsdam im Kirchenasyl und nun Unterstützer
- Hanneke Garrer-Kaiser, Aktivistin und Mitgründerin von „Asyl in der Kirche“,
- Florance Hamdard, Geflüchtete und Unterstützerin
- Ibrahim Hammoudeh, als erste Familie im Kirchenasyl
- Jürgen Quandt, langjähriger Pfarrer in Berlin-Kreuzberg und Mitgründer von „Asyl in der Kirche“
- Margareta Trende, Pfarrerin und Vorständin von „Asyl in der Kirche“
Die Ausstellung will Gedanken anstoßen und zu Gesprächen über die Kirchenasylpraxis damals und heute einladen. Sie gibt einen ersten Einblick darüber, welche Fülle an Erfahrung und Information in dem Interviewprojekt zusammengetragen wurden.
Sie möchten die Ausstellung kostenlos ausleihen und sie in Ihrer Gemeinde oder Organisation zeigen? Sprechen Sie uns an: info@kirchenasyl-bb.de
Mitwirkende
Das Interviewprojekt ist eine Kooperation zwischen dem Verein Asyl in der Kirche Berlin-Brandenburg e.V., dem Institut für Philosophie und der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin. Es wird unterstützt vom Flüchtlingsfonds der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, dem Erzbistum Berlin und der KD-Bank-Stiftung.
Koordination: Cord Pagenstecher und Veronika Zablotsky
Bildmaterial: Tommaso Marinaro, Julia Geiß und Emma Kleiner
Texte: Feride Berisha, Bernhard Fricke, Michael Haas-Busch und Cord Pagenstecher
Grafik der Ausstellung: Dörte Streicher
Koordination der Ausstellung: Emma Kleiner und Felix Wolf
© Asyl in der Kirche Berlin-Brandenburg e.V. 2023