12.06.2017Presseerklärung zum Weltkindertag, 01. Juni 2017
borderline europe – Menschenrechte ohne Grenzen e.V., Berlin,
Asyl in der Kirche Berlin e.V.,
XENION – psychisch soziale Hilfe für politisch Verfolgte e.V. Berlin und
International Humanitarian Initiative Foundation, Warschau
Garantierter Zugang zum Asylverfahren an EU-Grenzen
Keine Inhaftierung von minderjährigen Geflüchteten!
Seit über fünf Jahren arbeiten deutsche und polnische NGOs für eine menschliche europäische Flüchtlingspolitik. Zum Weltkindertag 2017 trafen sie sich zu einem gemeinsamen Besuch an der EU-Außengrenze in Terespol (Polen) und Brest (Weißrussland). Anschließend erklären sie auf einer Pressekonferenz in Warschau:
Zum Weltkindertag 2017 beklagen wir die nicht länger hinnehmbaren Verschärfungen für Asylsuchende in Polen als auch in Deutschland:
- Grenzen sind geschlossen,
- Minderjährige werden inhaftiert,
- die Arbeit von NGOs wird begrenzt und ignoriert,
- Abschiebungszahlen steigen.
„Dass minderjährige Geflüchtete in geschlossenen Einrichtungen untergebracht werden widerspricht dem Kindeswohl und der UN-Kinderrechtskonvention“, sagt das Vorstandsmitglied von borderline-europe e.V., Harald Glöde.
„Alle Rückführungen von Geflüchteten im Dublin-Verfahren nach Polen muss deshalb sofort gestoppt werden, weil viele der Rückgeschobenen – einschließlich von Kindern – für eine lange Zeit inhaftiert werden, manchmal bis zu einem Jahr“, ergänzt Doro Bruch von XENION.
Deutschland und Polen tragen eine gemeinsame Verantwortung für die Situation an der europäischen Ostgrenze. „Die Schutzsuchenden können auch dann an der Ostgrenze kein Asyl beantragen, wenn es sich um traumatisierte Kinder, Opfer von Folter oder von Menschenrechtsverletzungen handelt“, sagt Maria Ksiazak von der International Humanitarian Initiative Foundation. Das widerspricht der Genfer Flüchtlingskonvention. Jede und jeder Verfolgte hat das Recht auf internationalen Schutz.
„Eine auf christlichen Werten basierende Politik in Europa muss sich an der Mitmenschlichkeit orientieren. Dazu zählt der uneingeschränkte Schutz von Kindern und Schutzbedürftigen in Deutschland und in Polen,“ sagt Pfarrer Bernhard Fricke von Asyl in der Kirche e.V.
Gemeinsam fordern deutsche und polnische NGOs:
Garantierter und sicherer Zugang zum Asylverfahren an den EU Grenzen!
Keine Inhaftierung von Asylsuchenden, speziell von Minderjährigen und vulnerablen Geflüchteten!
Stopp der Dublin-Rückführungen nach Polen!